1. Allgemeines
Die Pastellmalerei ist eine Technik, die wie jede andere künstlerische Methode erlernt
werden kann. Je nach Absicht des Künstlers kann die Pastellmalerei unter rein
zeichnerischen Aspekten oder als völlig eigene Malweise betrachtet werden. Das
besondere an dieser Technik ist, dass sie eine Verbindung von Zeichnen und Malen
darstellt.
Es gibt Pastellfarben in Kreiden- und in Stiftform. Die Pastellkreide setzt sich aus
Farbpigmenten und Gips oder weißer Kreide zusammen, die durch Gummiarabikum
gebunden werden. Das Gemisch der drei Bestandteile wird geformt und getrocknet. Die
Zusammensetzung ist im Vergleich mit andere Zeichenmaterialien sehr einfach.
Ölkreiden sind dichter und fettiger als herkömmliche Pastellkreiden. Sie können für alle
herkömmlichen Pastellanwendungen benutzt werden, ihr Farbverlauf ist jedoch
ungleichmäßiger, da sie mit Öl gebunden werden. Sie lassen sich deshalb gut mit
Ölfarben mischen, und man kann verschiedene Effekte erzielen, wenn die Striche mit
Terpentinöl verdünnt werden.
Es gibt harte Pastellkreide in Stäbchenform. Harte Pastellkreiden ermöglichen eine
genauere Strichführung, sind aber nicht so vielseitig einsetzbar wie die weichen. Der
Farbverlauf der harten Kreiden ist begrenzter als der von weichen Kreiden. Sie sind ideal
zum Skizzieren und Ausführen von Details.
Das Farbsortiment für Pastellkreiden ist so groß, dass sich jeder Künstler eine seinen
Wünschen perfekt angepaßte Palette zulegen kann. Für den Anfang genügt es, auf einen
einfachen Kasten zurückzugreifen. Man kann in Fachgeschäften spezielle
Farbsortimente für die einzelnen Zeichengebiete wie beispielsweise die Porträtmalerei
finden.
Wenn man mit Pastellmalerei beginnt wird man feststellen, das Pastellkreiden sehr leicht
zerbrechen. Nagelneue Kreidestäbchen verwandeln sich rasch in eine Unmenge von
kleinerer Bruchstücke die sehr schnell verschmutzen, wenn sie miteinander in
Berührung kommen. Deshalb sollten die Kreiden vor dem Benutzen gesäubert werden.
Eine gute Methode, um einzelne Pastellkreiden während eines Transportes zu
reinigen ist, sie in eine Schachtel mit Reiskörnern zu legen. Durch die Bewegung der
Schachtel entsteht Reibung die die Pastellkreiden sauber hält.
2. Pastellkreide selbst herstellen
Im allgemeinen erweist sich die Herstellung der Pastellfarben als keine schwierige, aber
sehr aufwendige Arbeit. Sie setzt auch gewisse Erfahrungen voraus, um
zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Zur Herstellung braucht man folgende
Hilfsmittel:
- Spachtel zum Vorbereiten der Paste
- Spachtel zum Einrühren der Farbe ins Gefäß
- Gefäß für die Herstellung des Bindemittels
- Farbpigmente
- Ausgefällte Kreide
- Gummiarabikum
- Wasser
- Glatte Oberfläche wie Marmor, Glas oder eine große Mischpalette
Spachtel Gummiarabikum
Anleitung:
In dem Gefäß stellt man das Bindemittel her. Dazu mischt man Wasser und
Gummiarabikum. Das richtige Verhältnis besteht in einigen Tropfen Gummiarabikum auf
einen Esslöffel Wasser. Nicht jeder Farbton erfordert allerdings das gleiche Verhältnis.
Die Mischung muss gut verrührt werden, damit sich das Gummiarabikum und Wasser
vollständig und gleichmäßig vermengen. Nun vermischt man die ausgefällte Kreide mit
dem Bindemittel. Falls die Masse zu trocken ist, muss etwas Wasser hinzugefügt
werden, bis eine geschmeidige Paste entsteht. Nun rührt man das Farbpigment ein. Fügt
man zuviel ausgefällte Kreide hinzu, wird die Pastellkreide brüchig. Nachdem man ein
Stäbchen geformt hat, legt man dieses auf Papier und läßt es einige Tage trocknen. Die
Kreide ist nun fertig zur Benutzung.
Die hier vorgestellte Anleitung zur Herstellung von Pastellkreide kann auch bei
Pastellresten angewandt werden, das heißt bei kleinen Bruchstücken. Man pulverisiert
sie in einem Mörser, ohne Kreide hinzuzufügen. Das entstandene Pulver wird mit einer
Lösung aus einem Esslöffel Wasser und zwei Tropfen Gummiarabikum vermischt.
3. Malgründe
Mit Pastellkreide kann man wie herkömmlich auf Papier malen, das es in
verschiedenen Farben gibt, aber auch Karton, Wellpappe, Hartpappe, Mischkarton etc.
sind hierfür geeignet.
Die Kartonoberfläche ist sehr porös und saugfähig; Pastellkreide haftet darauf
hervorragend. Die Pastellfarben leuchten besonders intensiv auf farbigen und stark
strukturierten Kartonunterlagen.
Holz ist als Oberfläche zum Malen mit Pastellkreide ideal. Der Vorteil dieses
Maluntergrunds liegt in der Härte seiner Oberfläche und in seiner besonderen Struktur.
Eine weitere harte Unterlage, die sich bestens für die Pastellmalerei eignet, ist
aufgezogener Karton. Er ist in Geschäften für Künstlerbedarf erhältlich und wird in
großer Formenvielfalt angeboten.
Die Farbe des Maluntergrundes spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer
Zeichnung, da sie einen Teil der benutzten Farbskala darstellt. Aquarellpapier läßt sich
gut für die Pastellmalerei nutzen, da es einen geeigneten Absorptionsgrad aufweist.
Der Papierkörnung kann bei der Gestaltung eine besondere Bedeutung zukommen,
wenn der Künstler es versteht sie entsprechend zu nutzen. Die Pastellfarbe erlaubt auf
dem Papier endlose Effekte, bei denen mit der Körnung gespielt werden kann. Industriell
hergestelltes Papier hat zwei unterschiedliche Oberflächenstrukturen, eine glattere und
eine rauere.
4. Hilfsmittel zum Auftragen der Pastellkreide
Spezieller Pinsel zum Verwischen der Pastellfarbe. Der Pinsel ist rund und völlig gerade.
Er dient dazu, die verschiedenen Farben zu vermalen, sowohl miteinander als auch mit
dem Maluntergrund.
Papierwischer sind saugfähige zusammengerollte Papierstäbe, die feste, kegelförmige
Spitzen haben. Papierwischer können unterschiedlich verwendet erden Sie können mit
der Spitze zeichnen, nachdem diese in Pastellpulver eingetaucht wurde. Außerdem
helfen die Wischer, Striche zu verschmelzen und leicht haftbare Farbbereiche zu
entfernen.
Mit Schwämmchen können Bildbereiche sehr genau verwischt werden. Die Schwämme
sitzen auf einem Pinselgriff.
Fächerförmige Pinsel erleichtern das Säubern von Bildbereichen, die durch feines
Pastellpulver, das sich beim Malen ablöst, fleckig geworden sind. Fächerförmige Pinsel
ermöglichen auch ein Verwischen und Verschmelzen der Pastellfarben.
Fixativ
Da Pastellkreide ein trockenes Zeichenmedium ist und dadurch sehr instabil gegenüber
Berührungen jeglicher Art ist, kann man einzelne Farbschichten in den ersten
Zeichenetappen mit Fixativ sichern. Der Fixierabstand sollte mindestens 30 cm betragen.
Es genügt ein leichtes Benetzen der Zeichnung zur Stabilisierung der Farbe auf dem
Papier. Trotzdem wird als Grundregel empfohlen, Pastellbilder nicht zu fixieren. Bei
einem nicht mit Fixativ behandelten Bild wirken die Farben viel frischer und die
Ursprünglichkeit der Strichführung bleibt erhalten. Bei einem mit Fixativ behandelten
Bild wirkt die Farbe dagegen zusammengezogen und verklebt. Fixiermittel sollten
niemals für ein fertiges Pastellbild benutzt erden, da sonst die Farbe dunkler und der
Frische Gesamteindruck beeinträchtigt werden.
5. Aufbewahrung bzw. Lagerung von Pastellbildern
Jedes fertige Pastellbild reagiert äußerst empfindlich auf Berührungen der
Maloberfläche. Das bedeutet jedoch nicht, dass Pastellbilder grundsätzlich keine lange
Lebensdauer haben. Tatsächlich können sie sehr lange Zeiträume unbeschadet
überstehen, wenn angemessene Vorkehrungen für die Aufbewahrung getroffen werden.
Pastellbilder sollten in einer Mappe zwischen zwei Seiten Seidenpapier gelegt oder aber
mit einem sauberen Blatt bedeckt werden, das die Bildoberfläche schützt. Die gelagerten
Pastellzeichnen dürfen nicht bewegt werden, um eine Abreibung der Oberfläche zu
vermeiden. Wenn Bilder über einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden sollen,
empfiehlt es sich, ein Säckchen mit einem Mittel gegen Feuchtigkeit in die Mappe zu
geben, um Schimmelbildung zu verhindern.
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